Region sieht große Chancen für Schienenknoten Stuttgart

Holger Dorn (AfD) sieht eine in dieser Größenordnung wohl einmalige Chance, die Verkehrsinfrastruktur zukunftsfest auszurichten und zu verändern: „Für den ÖPNV heißt das vor allem: Erweitern und Ausbauen.“ Darüber hinaus gelte es, den Regionalverkehr und Fernverkehr zu entflechten und einen regelmäßigen Abgleich der regionalen Verkehrs- und Finanzplanung mit dem Baufortschritt des Eisenbahnknotens Stuttgart zu machen. „Wir wollen die Herausforderungen, die ein Großprojekt wie S21 sowohl in städtebaulicher als auch in verkehrsplanerischer Sicht bietet, annehmen und gestalten.“

Untenstehend ein Auszug aus der Pressemitteilung des Verbands Region Stuttgart.
Die vollständige Pressemitteilung des Verbands Region Stuttgart kann hier abgerufen werden.

Einstimmigkeit beim Nordzulauf-Ausbau, Mehrheit für Gäubahntunnel und Ablehnung beim Ergänzungsbahnhof: In der Regionalversammlung wurden mögliche Maßnahmen im Rahmen des Deutschlandtaktes diskutiert.

STUTTGART: Mit dem Deutschlandtakt ergeben sich für den Knoten Stuttgart aufgrund der erforderlichen Fahrzeitreduzierungen zwischen den Knoten Mannheim, Stuttgart und Zürich gute Chancen für wirkungsvolle Infrastrukturergänzungen. Der Bund hat in diesem Zusammenhang die Möglichkeit eines Ausbaus des Nordzulaufs und des neuen Gäubahntunnel aufgezeigt. Diese beiden Großprojekte sowie weitere mögliche Ergänzungsmaßnahmen wurden in der gestrigen Sitzung von der Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart diskutiert.

Ausbau des Nordzulaufs

Einstimmige Unterstützung gibt es aus dem Gremium für den Bau eines neuen rund neun Kilometer langen Tunnel im Nordzulauf auf Stuttgart, durch den sich die Fahrzeit im Fernverkehr zwischen Mannheim und Stuttgart auf ca. 30 Minuten reduziert. Dies stellt eine wichtige Voraussetzung zur Einbindung des Knotens Stuttgarts in das Konzept des Deutschlandtakts dar. Der neue Tunnel soll hierbei zwischen Möglingen und Stammheim aus der heutigen Neubaustrecke aus Mannheim kommend abzweigen und in den mit Stuttgart 21 entstehenden Tunnel Feuerbach einbinden. Voraussetzung zur Realisierung der Maßnahme ist der Bau der sogenannten P-Option, um die Anschlussbauwerke im Tunnel Feuerbach für den neuen Nordzulauf möglich zu machen.

Die Planung für die P-Option soll mit Nachdruck vorangetrieben werden, um hier noch auf mögliche Wechselwirkungen zur städtebaulichen Entwicklung in diesem Bereich reagieren und mögliche Synergien aus den aktuellen Baumaßnahmen sichern zu können. Die P-Option solle zudem so geplant werden, dass die Erweiterungsoptionen T-Spange (Verbindungsfunktion aus Richtung Bad Cannstatt in Richtung Feuerbach) und Nordkreuz (Anbindung der Panoramabahn in Richtung Feuerbach und Bad Cannstatt) und ein Halt von Regionalzügen in Feuerbach oder Zuffenhausen möglich bleiben.

Gäubahntunnel

Mehrheitlich befürwortet in der Regionalversammlung wird der vom Bund in die Diskussion eingebrachte sogenannte Gäubahntunnel. Dieser bietet in Verbindung mit weiteren ergänzenden Maßnahmen die Chance, die Achse Zürich-Stuttgart mit optimaler Einbindung aller weiteren Knoten entlang der Strecke leistungsfähig und schnell an den Knoten Stuttgart anzubinden. Durch den Gäubahntunnel würde auch der Bau von Infrastrukturelementen, die im Rahmen von Stuttgart 21 vorgesehen waren, entfallen. Dazu gehören die Rohrer Kurve, die Station „3. Gleis“ am Flughafen, der Tunnel Flughafenkurve mit Stutzen zur späteren Anbindung an die Neubaustrecke sowie die Aufweitung des Gleisabstands der bestehenden S-Bahn-Strecke. Aus Sicht der S-Bahn Stuttgart wird der Entfall der Sperrung der Station Flughafen sowie die Tatsache, dass zukünftig ausschließlich S-Bahnen zwischen Rohr und Flughafen verkehren positiv beurteilt.

Derzeit liegt für den Gäubahntunnel jedoch noch keine Finanzierungszusage des Bundes vor. Somit lassen sich auch keine Prognosen dazu abgeben, bis wann eine solcher Tunnel umgesetzt werden kann. Klar ist jedoch, dass eine zügige Realisierung dieses Projekts erforderlich ist, um die Auswirkungen aus der Unterbrechung der Gäubahnanbindung zu minimieren. Aufgrund der Tatsache, dass der Gäubahntunnel direkt in das Projekt Stuttgart 21 eingreift und den PFA 1.3b ersetzt, sind Anpassungen am Vertrag zum Projekt Stuttgart 21 notwendig, zu denen die Region unter bestimmten Voraussetzungen (Ausstattung mit ETCS der Strecken S1/2/3 wie vorgesehen, Einbau der Weichenverbindung Leinfelden, Verbleib der Rohrer Kurve im Regionalplan) bereit ist.

Station Mittnachtstraße

Die Ergänzung der Station Mittnachstraße mit einem dritten Bahnsteig und einem dritten Gleis in Fahrtrichtung Hauptbahnhof wird, wie von der der SPD-Fraktion beantragt, in Abstimmung mit den Partnern von Bahn, Stadt und Land vertieft geprüft. Der dreigleisige Ausbau ist auch Bestandteil des Regionalverkehrsplans.

Kein Ergänzungsbahnhof

Die Überlegungen zur Umsetzung eines Ergänzungsbahnhofes zum im Bau befindlichen Durchgangsbahnhof hat die Regionalversammlung dagegen mehrheitlich abgelehnt. Derzeit sehe man aufgrund der weiteren Ausbaumöglichkeiten (T-Spange, Nordkreuz und Mittnachtstraße) nach der vollständigen Realisierung des Projekts Stuttgart 21 keine erkennbare verkehrliche Notwendigkeit für einen solchen Bahnhof. Zudem sind maßgebliche Fragen zum zukünftigen Nutzungskonzept und zur infrastrukturellen Ausgestaltung eines Ergänzungsbahnhofs ebenso offen, wie die mögliche Finanzierung eines solchen Projekts. Auch steht ein solcher Ergänzungsbau den regionalplanerischen Zielen und der städtebaulichen Entwicklung entgegen.

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